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Die Grippe-Suchmaschine

Nutzeranfragen bei Google und Yahoo könnten frühzeitig auf regionale Epidemien hinweisen

Es gibt solche Patienten. Wenn es sie irgendwo piekst, juckt oder sticht, googeln sie erst ihre Beschwerden, bevor sie den Arzt aufsuchen. Sie haben dann alle möglichen Diagnosen parat. Für sie gilt: Sie kennen die zweite Meinung zu ihrem Leiden, bevor sie die erste gehört haben. Diese Patienten, die mit ihrer Besserwisserei Ärzte zur Weißglut bringen können, haben aber vielleicht auch Ihr Gutes. Sie könnten Epidemien vorhersagen helfen. Erste Tests von Google Flu Trends, einem Dienst des Suchmaschinenmultis, bestätigen diese Vermutung. Eine Studie von Yahoo hat ähnliche Ergebnisse erbracht. "Aus solchen Informationen lassen sich viele Krankheitstrends ablesen", sagt der Epidemiologe Philip Polgreen von der Universität Iowa.

Die Idee hinter dem Seuchenwarnsystem ist ebenso simpel wie überzeugend. Wenn plötzlich vermehrt Menschen in einer Gegend Begriffe wie "Husten", "Fieber" oder "Grippesymptome" in die Suchmaschine eingeben, könnte das auf eine regionale Epidemie hinweisen. Im Februar berichtete die US-Seuchenschutzbehörde CDC von einer Grippewelle in Bundesstaaten am Atlantik. Von Google wurden entsprechende Hinweise nach Angaben des Unternehmens zwei Wochen vorher registriert. "Je eher wir warnen, desto eher können wir vorbeugen und Influenza-Fälle verhindern", sagt Lyn Finelli, Grippeexpertin bei den CDC. Die Behörde muss erst Daten von Ärzten, Kliniken und anderen Quellen zusammensuchen, bis eine Krankheitshäufung festgestellt werden kann.

In den USA erkranken jährlich zwischen fünf und 20 Prozent der Bevölkerung an der Grippe. Etwa 36 000 Tote gehen dort jedes Jahr auf das unterschätzte Leiden zurück. In Deutschland wurden in den Wintern 2002/03 und 2004/05 jeweils mehr als 10 000 Todesfälle auf die Grippe zurückgeführt. In den Wintern 2005/06 und 2006/07 waren es jeweils weniger als 4000. Auch wegen dieser Schwankungen wäre es hilfreich, früh die Entwicklung zu erkennen.

Einige nationale Gesundheitsbehörden und auch die WHO analysieren bereits Zeitungsmeldungen, Blogs und Online-Foren auf Krankheitsberichte, um regionale Ausbrüche verschiedener Leiden früh zu entdecken. "Bei der Grippe bekommen wir unsere Daten von der Labordiagnostik, da gibt es schon etwa eine Woche Meldeverzug", sagt Susanne Glasmacher vom Robert-Koch-Institut, der zuständigen deutschen Überwachungsbehörde. "Insofern klingt es interessant, was Google da macht. Uns ist alles lieb, womit man Krankheiten frühzeitig erkennen kann."

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