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Google lässt E-Books ausdrucken - von Espresso-Maschinen

Googles Bibliothek wächst unaufhaltsam. Seit das Unternehmen begonnen hat, Bücher zu digitalisieren, sind bereits Millionen Werke per Scanner in Bits und Bytes umgewandelt worden. Jetzt sollen einige davon wieder zurück in die reale Welt gebracht werden - mit Druckmaschinen in Buchläden.

Aus eigener Kraft hätte Google den Schritt in die Buchläden kaum geschafft. Zu sehr ist das Unternehmen damit beschäftigt, Software zu entwickeln und Inhalte zu aggregieren. Als Partner hat sich das Internetunternehmen deshalb den Druckmaschinenhersteller On Demand Books

ausgesucht. Die Firma bietet mit der Espresso Book Machine bereits seit einigen Jahren ein System an, das Bücher direkt im Laden Kundenwunsch ausdruckt.

Besonders viel Geduld soll man dafür nicht aufbringen müssen. Ein 300-Seiten Buch schaffe die bis zu 900 Kilo schwere Schnelldruckmaschine in weniger als fünf Minuten, so der Hersteller - inklusive Bindung. Bevor es soweit ist, müssen interessierte Buchhändler allerdings erst einmal ihr Konto plündern. Der Hersteller bietet das System in verschiedenen Ausbaustufen zu Preisen zwischen 75.000 und 100.000 Dollar (51.000 bis 68.000 Euro) an.

Druckdaten werden dem System online über das sogenannte EspressNet zugespielt. Über dieses Bücher-Netzwerk stehen Nutzern der Espresso-Druckmaschine schon jetzt fast 800.000 geschützte Titel bereit. Außerdem, so On Demand Books, habe man Zugriff auf einen Pool von 1,5 Millionen Public-Domain-Titeln.

Reichlich Auswahl also, doch Dane Neller, Chef von On Demand Books, bezeichnet den Vertragsschluss mit Google trotzdem als "einschneidendes Ereignis" für seine Firma. Immerhin erhält er so Zugriff auf Hunderttausende oft längst vergriffene Titel. Vorerst beschränkt sich das so erreichbare Portfolio allerdings auf Bücher, deren Copyright nach US-Recht bereits abgelaufen ist. Nach amerikanischer Gesetzgebung zählen dazu derzeit alle Bücher, die vor 1923 erstmals publiziert wurden. Klassiker also.

Billiger Buchdruck

"So wird der Kreis geschlossen", sagte Google-Sprecherin Jennie Johnson anlässlich der Vorstellung des Projekts. "Dies wird es den Menschen ermöglichen, sich ein Exemplar eines Buches zu besorgen, auch wenn es davon nur noch ein oder zwei oder womöglich gar keine Originale mehr in den Bibliotheken des Landes gibt", schwärmte Johnson. Googles Digitalisierung von Büchern ist umstritten. Kritiker werfen Google vor, die Wünsche mancher Urheber systematisch zu missachten.

Während derartige Versuche normalerweise kaum bezahlbar wären, sollen die via Espresso-Maschine ausgedruckten Wälzer ausgesprochene Low-Budget-Bücher werden. On Demand Books empfiehlt einen Verkaufspreis von acht Dollar pro Buch, weniger also als die meisten herkömmlichen Wälzer kosten. Von diesem Bruttoerlös geht je ein Dollar an On Demand Books und Google.

Den Rest kann sich der Buchhändler in die Taschen stopfen, zumindest für kurze Zeit. Denn eigentlich werden die Einnahmen benötigt, um Anschaffungs-, Schulungs- und Betriebskosten der Druckmaschine zu decken. Etwa 5000 Bücher pro Jahr solle man schon absetzen können, um das Gerät rentabel betreiben zu können, heißt es beim Hersteller. Empfohlen wird ein Umsatz von 10.000 Exemplaren im Jahr. Und entdeckt man einen Bestseller in Googles digitaler Büchersammlung, schafft das Maschinchen auch bis zu 60.000 Exemplare.

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